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Die
Brennerei des Lehnguts in Laubnitz
Erinnerungen
von Justus Benzler, vormals Laubnitz Nr. 104
Wolfsburg,
den 23. Januar 1952 |
Ich
will versuchen, einiges über unsere Brennerei zu berichten:
Wenn
ich nicht irre, hat die Brennerei unser Vorbesitzer Wünsche
1860 eingerichtet. Die Ausrüstung stammte wohl von einer
Küstriner Firma oder von Pauksch-Landsberg. Es war immer ein
sog. Blasenapparat da. Der erste ist, glaube ich, in den
neunziger Jahren zusammengebrochen, der zweite war ein Apparat
mit 3 offenen Becken über den beiden Blasen, dann hatten wir
einen dritten mit Depflegmator, und schließlich habe ich 1932
einen genau solchen gebraucht gekauft und aufgestellt. Das
Kupfer wird nämlich immer durch das Kochen ziemlich schnell
angegriffen, es müsste meines Erachtens legiert werden bzw.
die Blase emailliert sein. Ich hätte gern einen Apparat mit
Zusatzkolonne für hochprozentigen Spiritus (92%) und
Fuselabscheider gehabt, aber so etwas war damals für mich
unerschwinglich. Wir haben deshalb weiter mit 80% und etwas
mehr gearbeitet. Natürlich wusste der Brenner mit all solchen
Dingen Bescheid. Er hatte es gelernt, und ich hatte ihn
zusätzlich auf einen Kursus geschickt. Die meisten
Brennereien arbeiteten mit einem "kontinuierlichen"
Apparate, d.h. einem Gerät, bei dem eine ganze Reihe von
kleinen Blasen hintereinander die Maische aufnahmen. Ein
solcher Betrieb dauert natürlich länger, bedarf einer
besonderen kleinen Antriebsdampfmaschine, gibt aber etwas
bessere Ausbeute.
Genauere
Einzelheiten über Alkoholherstellung in Kartoffelbrennereien
- wir haben auch zeitweise Mais und als Aushilfe auch
Zuckerrübeb gebrannt - kann ich Dir leider nicht mehr machen,
da ich die Mengenverhältnisse und die Temperaturen vergessen
habe. Schober [Brennermeister] wüsste das vielleicht noch.
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