Miklawuš Jakubica

Ein Gedenkstein vor der Laubnitzer Kirche für einen verdienstvollen Mann am falschen Ort.

Von Hartwig Benzler, La Hulpe

Im Märzheft 2004 der „Sorauer Sommerfelder Hefte“(1) liest man „Wussten Sie ..., dass in Laubnitz bereits 1523 die Reformation eingeführt wurde? Nikolaus Kubike oder Kubke war ein Anhänger Luthers und verkündete dessen Lehre in seiner Gemeinde. Kubike (wendisch Mikławš Jakubica) übersetzte auch (als erster) 1548 das Neue Testament ins Niederwendische. Seine handschriftliche Übersetzung befindet sich in der Staatsbibliothek in Berlin.“ Im Juniheft 2004 desselben Blattes heißt es: „Im seinerzeit zu Sachsen(2) gehörenden Sorau erschienen die ersten Nachrichten über Luthers Thesen schon 1520. Die ganze Region nahm das neue Bekenntnis voller Begeisterung auf. Besonders glühende Anhänger Luthers waren die hier damals zahlreichen Sorben. Für sie übersetzte Pastor Miklaws Jakubica aus Laubnitz 1548 das neue Testament in die Sorauer Mundart ihrer Sprache.“ 

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Zur Herkunft von Miklawusch Jakubica, der als erster Luthers Neues Testament ins Sorbische übersetzte

Überlegungen auf Grund der Namen-Geographie nach Professor Wenzel

Von Hartwig Benzler, La Hulpe

Einleitung

Im Jahr 1827 entdeckte Andrzej Kucharski  in der Handschriften- und Inkunabelnsammlung der Berliner Königlichen Bibliothek, der jetzigen Deutschen Staatsbibliothek zu Berlin (Preußischer Kulturbesitz), eine aus dem 16. Jahrhundert stammende Papierhandschrift, „Testamentum Novum polonicum“ genannt, deren Sprache er als Lausitzer Wendisch identifizierte, wie sie um Muskau, Spremberg und Senftenberg gesprochen wurde. Das Manuskript(1) umfasst 669 Seiten und wurde 1548 von Nikolaus Jakubitz (so Kucharski) vollendet und ist nie im Druck erschienen. Angaben über Herkunft und Erwerb dieser Handschrift können nicht gemacht werden, da die Akzessionsjournale (Eintragung der Erwerbungen) der Bibliothek nur bis 1828 zurückreichen. Andrzej Kucharski (1795–1862) war der erste polnische Sorabist und hatte sich 1826 in Prag aufgehalten. Von dort reiste er in die Niederlausitz, wo er gemeinsam mit H. Zejler Volkslieder aufzeichnete(2).

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